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  • AutorenbildTim Moskon

Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz


Stell Dir vor, du fährst im Juni 2020 durch den Kreis Recklinghausen.


Du hast gerade Feierabend. Es ist Sommer und du freust dich auf das Grillen mit deinen Nachbarn. Oder vielleicht auf deine Familie? Die Straße, die du entlangfährst, säumen leere Häuser. Die eingetretenen Türen stehen offen, Vorhänge wehen aus zerschlagenen Fenstern. Vor den Häusern liegen T-Shirts, Jacken, Schuhe…


Schau: Dort vor der Doppelhaushälfte deines Nachbarn liegen je 4 Paar. Da hat er mit seiner Familie gelebt. Oh, daneben, vor dem Eingang, liegen zwei paar T-Shirts, ein Rock, eine Jeans und zwei Paar Schuhe. Das junge Paar, welches erst letztes Jahr dazu gezogen ist und gerade Nachwuchs erwartet. Er hatte doch einen Job als Chemiekant? War immer so nett gewesen ... aber Gewerkschafter. Die brauchen wir hier nicht.


Du fährst weiter nach Gelsenkirchen. Es bietet sich der gleiche Anblick. Nur Anziehkleider liegen vor den Eingängen zerstörter Wohnungen und Häuser. Keinen Menschen siehst du, zumindest keinen Lebenden. Ah, doch. Dort kriechen ein paar aus dem Schutz von Kellerverschlägen. Die wenigen Menschen, die du siehst, blicken dich aus toten Augen an. Ausgemergelte Körper liegen auf den Straßen.


Der Kreis Recklinghausen hatte im letzten Jahr ca. 600.000 Einwohner, Gelsenkirchen ca. 270.000 Einwohner. Du fährst weiter ...







Stell dir vor, du kommst an einen Ort, an dem 1,1 Millionen Menschen bestialisch gefoltert, vergewaltigt, ermordet worden sind. Du findest 7600 Menschen, ausgemergelt, von Folter und Angst verzerrt blicken sie dich aus toten Augen an.

Heute, vor 76 Jahren, also nicht einmal vor einem Jahrhundert, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit.




Die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front bat sich einer der grausamsten Anblicke des zweiten Weltkrieges. Unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin offenbarten sich den Befreiern die Gräuel des Reiches der Nationalsozialisten. Das Vernichtungslager wurde zum Sinnbild des Wahnsinns, der Hasses, des Schmerzes, Folter, Tod, den die menschenverachtenden Nationalsozialisten in ihrem Rassenwahn über die Länder Europas brachten.



843.000 Herrenanzüge, 837.000 Damenmäntel und -kleider, 44.000 Paar Schuhe, 14.000 Teppiche und 7,7 Tonnen menschliches Haar stapeln sich entlang der Baracken. 650 ausgemergelte Leichen liegen auf noch größeren Haufen. Leichen, die noch nicht in den riesigen Krematorien verbrannt worden sind.




Diesen Anblick mussten die Soldaten der Rote Armee ertragen, als sie Ausschwitz befreiten.



Man geht heute davon aus, dass mehr als 1,1 Millionen Kinder, Frauen, Männer , Babys, Mütter, Väter, Omas, Opas, Nachbarn, Freunde, Kumpel, Sozialdemokraten, Gewerkschafter hier grausam gefoltert, vergast, misshandelt und vergewaltigt worden sind.




Diese Zahlen sind so unglaublich, das Ausmaß der Gewalt und des Hasses unbegreiflich, dass sich der Verstand dem oft verschließt.




Liebe Kolleginnen und Kollegen:

Das genau darf nicht passieren. Niemals!

Das was hier passiert ist, was überall in Europa durch das Regime der Nationalsozialisten umgesetzt wurde, ist eine systematische Vernichtungsmaschine der so viele Menschen zum Opfer gefallen sind.

Das dies möglich ist, darf niemals vergessen werden.

Es ist keine Frage der Schuldzuweisung, es ist eine Frage der Ehre. Wir ehren heute die Opfer dieses Wahnsinns. Wir ehren sie darin, dass wir sie nicht vergessen.

Die Vergangenheit können wir nicht ändern. Es ist aber die Pflicht jedes einzelnen, an das, was an diesen Orten passiert ist, zu erinnern. Die Opfer zu gedenken, zu verhindern, dass selbiges in der Zukunft passiert.


Deshalb erinnern auch wir, als IGBCE Ortsgruppe Drewer 2, heute an den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz.

Kolleginnen und Kollegen: Rückt keinen Millimeter nach rechts!


Glück auf

Euer Vorstand der Ortsgruppe Drewer 2


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